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IGNORIERT

Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß


Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß  

265 Stimmen

  1. 1. Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

    • 1 - sehr schlecht
      0
    • 2 - schlecht
    • 3 - geht so
    • 4 - unterdurchschnittlich
    • 5 - durchschnittlich
    • 6 - ganz gut
    • 7 - gut
    • 8 - sehr gut
    • 9 - überragend
    • 10 - absolut genial
Durchschnittsbewertung: 8.63


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Ich muss ganz ehrlich sagen... Das Spiel widert mich über weite Strecken an... meine Review hat Spoiler. Lest sie trotzdem, denn es bleibt euch dadurch ein erbärmliches Erlebnis erspart.

 

Die Story hat das grundlegende Problem, dass das Zeitreisen so wie es hier teils dargestellt wird auf logischer Ebene so nicht funktioniert. Die Harry Potter-Bücher zeigen z.B. recht gut, wie es in einer Geschichte Sinn ergibt. Harry denkt in der Vergangenheit halbtot ja, dass da sein Vater vor ihm stünde, als Zukunftsharry die Dementoren vertreibt, und dass Seidenschnabel schon tot wäre, als die Vögel aufgescheucht werden. So kommt es zu keinem Widerspruch mit den Realitäten. Hier ist es nicht so. Max, die z.B. die durch den Verlust ihres Vaters traumatisierte Cloe kennengelernt hat, kann nicht zurückreisen, um den Tod des Vaters zu verhindern, weil sie ja sonst nicht mehr in der Zukunft als eine Max mit entsprechenden Erfahrungen existieren würde um loszureisen. Ich könnte noch beliebig lange weitermachen, aber ich denke, das eine Beispiel zeigt recht gut, was ich meine. Diese eine riesige Logiklücke ist im Grunde die ganze Handlung.

 

Wenn ein "Spiel" - diesen Begriff würde ich hier nicht mal verwenden, sondern eher "interaktiver Film" - nichts außer der Geschichte zu bieten hat, muss die gut ausgearbeitet sein. Das ist sie hier definitiv nicht. Nahezu alle Probleme, auf die die Charaktere stoßen, wären so derartig einfach vermeidbar, wenn sie gesunden Menschenverstand hätten... Wenn Charaktere alle unlogisch/dumm handeln müssen, um die gekünstelte Handlung am Laufen zu halten, ist das keine gute Handlung. Auf mich wirkt es extrem so, als hätte man lustige Ideen zusammengesammelt, was man mit den Zeitspielereien machen könnte und welche "hochemotionalen Momente" im Teeniekontext man irgendwie konstruieren könnte, und dann eine meilenweit unterdurchschnittliche Mysterystory zusammengezimmert, um die Szenen irgendwie verbinden zu können. Wenn ich auf 20 Meter mit einem Messer bedroht werde und eine Schusswaffe habe, kann ich im Spiel den Typen kaltblütig erschießen oder starr warten, bis er mir die Waffe abnimmt. Jeder normale Mensch würde ihm ins Bein schießen.

Wenn ich einem depressiven Mädchen rate, NOCH nicht zur Polizei zu gehen, nachdem es unter Drogen gesetzt und für ein schlimmes Video benutzt wurde, damit ich ZUVOR mehr Infos sammeln kann,  BEVOR wir zur Polizei gehen, sollte ich ihr das vielleicht auch SO sagen, statt einfach "Nein, geh nicht" zu sagen und ewig rumzusäuseln, dass das alles irgendwie gut wird. Natürlich kommt die sich da veräppelt vor. Wer täte das nicht an ihrer Stelle? Wie kann es sein, dass ich als völlig unempathischer Kerl mehr menschliches Feingefühl habe als die dauerwinselnden Mädchen in diesem Spiel? :/

Ein Schüler hat jemanden mit einer Schusswaffe bedroht und wenn man es nicht verhindert hätte, hätte er sie dabei auch ermordet. Der Typ dealt mit Drogen, bedroht und attackiert Leute. Die Schulleitung ignoriert es erstmal, weil seine Familie viel Geld spendet. An einer Stelle im Spiel überwältigt ihn der Freund der Protagonistin und schlägt ihm die Waffe aus der Hand. Sie liegt da. Mit Fingerabdrücken und tonnenweise Beweisen für alles in seinem Zimmer. Die einzig logische Konsequenz ist natürlich NICHT die Polizei zu rufen und ihn so lange am Boden zu halten, bis sie kommt, sondern wegzulaufen und dabei dem Psychopathen der gerade auf einen schießen wollte, die Gelegenheit zu geben, die Waffe aufzuheben, während man ihm den Rücken zudreht. Clever!

An anderer Stelle löst man scheinbar noch größere Verbrechen auf mit tonnenweise Beweisen. Natürlich ruft man nicht die Polizei, sondern verfolgt persönlich bloß zu zweit den Psycho mit viel Einfluss und Unterstützung, dem man davor auch nie physisch gewachsen war, um selbst zu verhindern, dass er etwas macht, während sich jeder Mensch mit einem IQ über 80 schon ausmalen kann, dass die Beweise vernichtet werden, während man durch die Gegend  fährt. Aber um es auch richtig professionell in den Sand zu setzen, darf man natürlich diese Kamera, mit der man durchgehend Eichhörnchen, tote Vögel und die eigene Visage knippst auch nicht zur Dokumentation der Beweise nutzen. Hätte man einige der vom Täter sorgsamst angelegten Akten zu seinen Verbrechen mitgenommen, hätte man sich ja vielleicht einen Nagel abbrechen können, also lässt man das doofe Zeug besser alles da. Noch Cleverer!

Hey, jetzt schreibt uns der Täter sogar, dass er alle Beweise vernichtet und lockt uns in eine offensichtliche Falle. Das ist ja cool. Lasst uns bloß nicht einer Menschenseele die Wahrheit erzählen und wo wir hinfahren... Grandios! In Anbetracht all dieser ganzen Dummheit wusste ich auch, wer der große Schurke sein würde. Der eine, der normal wirkt.

Das sind jetzt einige Filetstücke der Handlung... Es sind einige der Highligts von vielen, vielen mehr. So schlecht wie Ride to Hell Retribution als Spiel war, ist dieses Machwerk als interaktiver Film. Sonst würde es auch nicht funktionieren.

 

Generell hat man den Eindruck, diese elitäre Kunst-Akademie sei eine Sonderschule. Denn die Schüler sind mit das dümmste, das mir je untergekommen ist.

Kaum einer will mit einem was zu tun haben, wenn man sie nicht mit der Seriennummer ihrer Drohne anspricht oder Quizfragen zu Fotographie beantwortet... Wenn man es einmal macht, sind sie gleich dicke Freunde. Wie die ganzen Kiffer und Säufer, die nicht mal normal sprechen können an eine "Eliteschule" kommen, ist mir auch etwas schleierhaft.

So unglaublich viel von den Texten ist sinnloses emotionales/pseudocooles Geblubber  ohne Inhalt...  Dazu dieses pseudo-nerdy-jugendsprachliche Geplapper mit "no pun intended" und "Ninja-Mode" etc.. Statt gut geschriebener Pointen machen sie nur trockenste Popkultur-Referenzen. Ich kann weder drüber Lachen, noch eine Aussage darin erkennen.

 

Offen gestanden waren Cloe und Max bei mir schon recht gegen Anfang unten durch, als sie Warren (Max Kumpel) alleine mit dem Psycho, der immer noch eine Schuss-Waffe hat, auf dem Parkplatz kämpfend  zurücklassen und mit dem Auto abhauen, statt dem Kerl, der sie beschützt ohne überhaupt selbst davor Stress mit Psycho gehabt zu haben, zu helfen indem man den Campussicherheitsdienst, die Polizei oder sonst wen ruft... oder gar selbst tätig wird. Diese zwei nutzlosen verachtungswürdigen Kreaturen (vor allem Max, die ihn ja ngeblich gern hat!) rufen Warren aber nicht einmal an, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen und zu erfahren, ob er jetzt erschossen wurde... Schön. Das sollen erwachsene Frauen/18-Jährige sein? Das soll sympathisch sein? Irgendwas läuft bei den Schreibern GANZ massiv falsch.

 

Ein eher zwielichtiger Typ wird so lange provoziert indem er von Cloe um verliehenes Geld geprellt wird, man ihn mit einer Waffe bedroht (optional auch versucht hat, ihn mit dem leeren Ding zu erschießen - ein Schuss ins Bein ist natürlich nicht möglich), man seinen Wohnwagen durchsucht, dabei Sachen beschädigt bzw. stiehlt und seinen geliebten Hund dabei neben einer vielbefahrenen Straße freilässt, sodass wer weiß was passieren hätte können (oder alternativ dem Hund gleich nen Knochen vor einen LKW wirft, sodass er stirbt), man ihm eine Nachricht schreibt, ihn jetzt bezahlen zu können, dann aber kein Geld dabei hat, sondern von ihm Informationen zu Straftaten will, die ihn selbst belasten, und vorwurfsvoll anmacht, er habe etwas mit dem Verschwinden seiner geliebten Freundin zu tun, bis er die Beherrschung verliert und handgreiflich wird. Cloe bedroht ihn mit einer Pistole, der treue kleine Racker von einem Hund, will ihn verteidigen, Cloe gibt ihm eiskalt einen Kopfschuss und ermordet danach den Typen, der auf sie zustürmt, als sein Hund tot ist... (natürlich auch hier wieder kein Schuss ins Bein). 

Der erste Satz, nachdem sie die Hund und Herrchen getötet haben ist kein Bedauern seitens der Protagonistin, sondern: "Mach dir keine Vorwürfe Cloe! Es war Notwehr!!". Wie krank ist dieses Mädchen? Wie verhaltensgestört muss eine 18-Jährige sein, wenn das das der erste Gedanke statt Mitleid oder Erschütterung über die definitiv durch sie herbeigeführte, eskalierte Situation ist? Der Typ war etwas jähzornig und nicht gerade kultiviert, aber hätte nie ohne die Vorgeschichte jemanden gewaltsam angegriffen. Zu keiner Stelle kommt so ein Gedanke. Stattdessen plündern sie entschlossen seine Taschen nach den benötigten Codes. Der Grund für Max zu versuchen, die Situation anders zu lösen, ist nicht Respekt vor dem menschlichen Leben, sondern folgender Gedanke: "Oh Gott.Cloe hat Frank getötet. sie wird sich das nie verzeihen oder vergessen... ".... Herrlich. Schöne Einstellung. Selten habe ich so einen asozialen Protagonisten erlebt. Sollte man es so bewältigen, dass der Kerl mit einem Messer im Bein steckend am Boden liegt, denkt sie sich: "Ja, es hätte noch schlimmer laufen können, aber jetzt ist Frank vielleicht eine noch größere Gefahr für Cloe". Wie kann es sein, dass Batman, der Schurken gerne Arme ausrenkt und sie für Infos foltert mehr Empathie hat als eine Jugendliche aus besten Verhältnissen, die eigentlich sympathisch wirken soll?

Wenn ihr Freund Warren den Schulpsycho mit der Pistole verprügelt, kann sie ihn weitermachen lassen oder stoppen. Lässt sie ihn aufhören, ist der Grund einzig: "Er hat es verdient, aber wir müssen besser sein als er.". Keine Gedanken an Folgen für ihren Freund, der angezeigt oder von der Schule fliegen kann...

Wenn ich z.B. die Wahl habe, den Anruf einer Suizidgefährdeten (ja, es passiert erst viel später aber es gibt wohl keinen, der es nicht hat kommen sehen) zu ignorieren und Cloe wenige Sekunden warten zu lassen, woraufhin diese unverhältnismäßig rumzickt (Jeder Mensch mit der emotionalen Intelligenz einer Klobürste würde bei dem Telefonat merken, dass es was ernstes ist und Verständnis zeigen) oder nicht ranzugehen, gibt es nicht die Möglichkeit der geistig unterentwickelten Cloe einfach kurz für Dummies zu erklären, was los ist. An zahllosen Stellen geht es so. Wenn Max angeblich so schlau ist und ermüdend lange über emotionales Gesülze labern kann, müsste sie doch auch Zeit für einen einzigen Satz mit logischer Argumentation aufbringen können, der solche Probleme nicht aufkommen lassen würde. So lebt die Geschichte von einer Kombination aus Cloes selbstbezogenem Egoismus und Max rhetorischer Unzulänglichkeit.

 

Ich hatte keinen Spaß mit dem Spiel und es mir nur angetan, weil ich bei allen meinen Spielen Platin habe und es nicht als erstes Spiel unvollendet lassen wollte, nachdem ich die ersten paar Trophys bereits hatte. Vor die Wahl gestellt würde ich jetzt eher auf meinen Account pfeifen, als es mir nochmal anzutun.

 

Fazit: Es ist kein Geld und schon gar nicht eure Lebenszeit wert. Die sich überschlagenden Bewertungen kann ich nicht nachvollziehen.

 

2 Punkte gibt es dafür, dass es nicht abgestürzt ist und ein paar nette, mäßig animierte Eichhörnchen vorkommen

 

 

 

 

 

 

 

Bearbeitet von StifflersDad94
  • witzig 2
  • gefällt mir 1
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