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IGNORIERT

Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß


Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß  

265 Stimmen

  1. 1. Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

    • 1 - sehr schlecht
      0
    • 2 - schlecht
    • 3 - geht so
    • 4 - unterdurchschnittlich
    • 5 - durchschnittlich
    • 6 - ganz gut
    • 7 - gut
    • 8 - sehr gut
    • 9 - überragend
    • 10 - absolut genial
Durchschnittsbewertung: 8.63


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Ich muss hier etwas weiter ausholen. Rein objektiv betrachtet, bekäme das Spiel bei mir eine Wertung von 8. Aber da es hier um den Spielspaß geht, verdient es nichts anderes als die satte 10.

 

Nüchtern betrachtet liegen nämlich tatsächlich etliche Schwächen vor. So bedient sich die Geschichte allzu deutlich bei klar erkennbarer Inspirationsquelle und hat gar eine ähnliche Auflösung zu bieten, die zudem mit einigen Logikschwächen zu kämpfen hat. Der spielerische Anspruch ist insgesamt sehr niedrig, da Entwickler Dontnod bis zuletzt das Manipulieren der Zeit nicht für anspruchsvolle Rätsel nutzt. Es ist noch nicht einmal möglich zu scheitern, da man jeden Fehler ausbügeln kann. 
Getroffene Entscheidungen haben sehr oft keinen wirklichen Einfluss auf das Geschehen und wirken viel mehr nur wichtig. In Wirklichkeit spielt es häufig kaum eine Rolle, wie man sich entscheidet. Da Hauptdarstellerin Max dabei leider auch immer ihren Kommentar abgibt, ist es ebenso klar ersichtlich, wie sie handeln würde, was zwar ihren Charakter klar definiert, dem Spieler aber keinerlei Einfluss auf diesen lässt. Zudem wird man viel zu sehr im Spielgeschehen geleitet und muss Dinge tun, die man nicht möchte, oder kann Dinge nicht tun, die man gerade tun möchte und die im Kontext des Geschehens auch Sinn ergeben würden, aber wodurch gewisse Sequenzen sonst nicht stattfinden würden. Das wird auch bei manchen Dialogen ersichtlich, die durch zuvor getroffene Entscheidungen im Kontext des Geschehens wenig Sinn ergeben, von den Machern aber gewollt sind.

Das Spiel leidet auch insbesondere in der letzten Episode darunter, dass sämtliche Handlungsfäden auf einen Schlag zu Ende geführt werden. Man hätte sich mehr Zeit nehmen sollen und nicht durchhetzen. Die Charakterzeichnung ist oft ziemlich klischeehaft und manche Dialoge wirken seltsam aufgesetzt, fast unnatürlich. Dafür sind zumindest aber gerade Chloe und Max, wie auch manche Nebencharaktere fantastisch und glaubhaft gezeichnet. Auch Technisch hängt LiS sehr zurück, was sich gerade bei den schwachen Gesichtsanimationen oder der Umgebung negativ bemerkbar macht, wodurch manchmal ein wenig die Glaubwürdigkeit einzelner Momente untergraben werden.

 

Life is Strange bietet letztlich also weder die Konsequenzen in seinen Entscheidungen wie ein „Heavy Rain“, hat nicht die emotionale Tragweite in seinen Entscheidungen wie „The Walking Dead“ und auch nicht die Spannung eines „The Wolf Among Us“. Und doch hat es etwas, was LiS so besonders macht - Pure Melancholie!

 

Die Geschichte von Maxine Caulfield, einer ganz gewöhnlichen Alltagsheldin mit einem hohen Sympathiewert und Identifikationspotenzial, dreht sich neben einem Krimiplot und ihrer Zeitreisefähigkeit vor allem um das Erwachsenwerden, um Liebe, Mobbing und um Freundschaft in all ihren Facetten. Es ist spielbares Coming of Age, was mich während dem Abenteuer immer wieder selber in Erinnerungen an meine vergangenen Freundschaften schwelgen ließ, an die schönen und traurigen Momente, aber mich auch genau wie Max über meine getroffenen Entscheidungen im Leben reflektieren ließ. Denn selbst wenn das Schicksal unumgänglich scheint und die Veränderung der Vergangenheit manchmal zu einer verheerenden Zukunft führen kann, der Gedanke daran, ebenfalls an bestimmte Situationen seines Lebens zu reisen, und sein Schicksal zu verändern, stimmt äußerst nachdenklich. Überhaupt trifft kaum ein Spiel den Tonfall des ganz normalen Gefühlschaos' so gut, wie Life is Strange in vielen Augenblicken. Das liegt auch am phänomenalen Soundtrack, der, das kann ich wohl ohne Übertreibung sagen, mit absoluter Sicherheit zu den Besten zählt, die je in einem Videospiel zu hören waren (selbst Filme und Serien mit eingeschlossen) und der die Szenerie, die Gefühle und die Stimmungen immer so dermaßen perfekt untermalt, wie ich es noch nie erlebt habe. Bereits der melancholische Klang im Menü verdeutlicht sehr gut, wo die Reise hingeht. 
Auch die ständigen Referenzen zu Filmen, Serien und Comics sowie das Eintauchen in die authentische Spielwelt und in die Gedankenwelt von Max sind wunderbar gelungen, genau wie die Augenblicke, wenn bestimmte Charaktere plötzlich ins rechte Licht gerückt werden und man Mitleid, Wut oder Trauer für Personen verspürte, von denen man es vorher nie erwartet hätte. Das Gesamtpaket ist trotz aller Makel einfach unheimlich stimmig und macht aus Life is Strange ein ganz besonderes Erlebnis.

 

Ich habe wundervolle Stunden in Arcadia Bay erlebt, habe mit Max gelacht, mich mit ihr gefreut, mit ihr gechillt und hab mit ihr zusammen geweint. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, die ihresgleichen sucht. Nicht ich habe das Spiel geschafft, sondern das Spiel mich.

Bearbeitet von Deusfantasy
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