Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[glupi74]

Von mir gibt es eine 6 mit Tendenz zur 7. Warum ich nicht in die Jubelchöre der meisten meiner Vorposter einstimme, versuche ich hier kurz zu erklären. GTA V ist riesig und die Spielwelt sucht tatsächlich ihresgleichen was Detailverliebtheit und Abwechslung betrifft. Hier gibt es absolut nichts zu meckern. Diese Spielwelt wird auch bei vielen Quests toll ausgenutzt. Leider haben die Spassvögel von Rockstar auch so sinnlose Quests wie jenen mit dem U-Boot eingebaut, wo man zwei Stunden die Unterwaserwelt nach irgendeinem Atommüll durchpflügt und am Ende nicht mal eine dem Aufwand entsprechende Belohnung erhält. Genauso sinnfrei sind meiner Meinung nach die längeren Triathlon-Veranstaltungen, wo man bis zu 30 min stupide auf die x-Taste hämmern muss oder eine Mission der Kifflom-Reihe, wo man durch die Wüste irrt (auch wenn man das bei Kifflom noch durchgehen lassen kann, weil man ja hier generell den Wahnsinn von Sekten auf die Schaufel nehmen will). Wow. was für ein tolles Gameplay!

Ein weiterer Kritikpunkt sind die oft elendslangen Anfahrten zu diversen Missionen. Zu Beginn schaut man sich noch die Landschaft an und staunt, nach dem x-ten Mal ist es dann einfach nur mehr langweilig und nervig. Ich weiß, dass RS viele dieser Fahrten benutzt, um teilweise durchaus witzige Dialoge einzubauen und so auch die Story voranzutreiben, aber da wären mMn teilweise Cutscenes besser dafür geeignet gewesen.

Ein wesentlicher Schwachpunkt von GTA V im Vergleich zu GTA IV sind aber meiner Meinung nach die Hauptcharaktere. Während Niko Belic und seine Mitstreiter (vor allem sein Cousin) glaubwürdige und vor allem triftige Gründe für ihr Handeln hatten, haben wir es in GTA V mit einem farblosen Kleinganoven, einem unsympatischen Opportunisten und einem Psychopathen, der Gefallen daran findet, völlig unbeteiligte Personen zunächst auzunutzen und anschließend umzubringen (siehe feindliche Übernahme der Wohnnung in Los Santos oder gleich zu Beginn die Szene, wo er den einen Biker durch Tritte gegen den Kopf erledigt, nachdem er seine Freundin gevögelt hat) zu tun, die Banküberfälle planen und durchführen. Sicher, jeder hat der drei hat seine gründe dafür, aber gepackt hat mich die Story zu keinem Zeitpunkt. Trevor ist trotzdem eigentlich noch der beste von den dreien, wenn sie seine Brutalität nicht so auf die Spitze getrieben hätten. Bei den beiden anderen fällt mir jetzt nicht wirklich etwas ein, das mir jetzt positiv in Erinnerung geblieben wäre.

Es waren viele tolle Momente dabei (neben den größeren Heists auch einige Nebenquests wie die Paparazzigeschichte und das alte Ehepaar), aber für mich haben die Schwächen der Charaktere und die vielen Leerläufe doch deutlich am Spielspass genagt.

Ein letzter Kritikpunkt war für mich die Entwicklung des Online-Modus. Abgesehen von den anfänglichen Schwierigkeiten, die eigentlich unverständlich waren, nachdem der Start des Online-Modus doch extra erst einige Monate nach dem Launch des Spiels erfolgte, fand ich das ständige Downgraden der R$-Ausbeute der meisten Missionen sehr fragwürdig. Konnte man zu Beginn noch recht gut leveln, wurde es mit der Zeit immer mühsamer und frustierender. Warum eigentlich RS? Gab es Ängste, dass man mit dem Online-Modus nicht genug Kohle machen würde, weil die Spieler zu schnell alles selbst erspielen können?

Fazit, graphisch ist das Spiel und die Spielwelt hervorragend. Aufgrund der vielen kleineren und größeren Schwächen war ich aber insgesamt von dem Spiel ein bisschen enttäuscht, da es von der Story her meiner Meinung nach nicht an die Klasse von GTA IV herankommt.

LG

Glupi

Bearbeitet 3. August 2015 von glupi74