Bewertet das Spiel bzw. den Spielspaß

[OmegaTauri]

Eins vorweg: Ich beziehe mich auf Details der Handlung der ersten 3 bis 4 Kapitel und habe Spiel-bezogene Spoiler nicht extra markiert, sonst wäre das Ganze noch schlechter zu lesen, als es durch meinen Schreibstil und Satzbau ohnehin schon ist. Wer sich nicht spoilern möchte, bitte weiterscrollen.

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Habe das Spiel mit einer 2 bewertet. Das heißt ich finde ich tatsächlich "schlecht", von Anfang bis jetzt. Auch wenn ich bei weitem noch nicht viel von der Story und der Spielwelt gesehen habe (was ich hier noch ergänzen werde, sobald ich mich wieder dazu zwinge weiterzuspielen), waren die bisherigen knapp 10 Stunden ein echter Kampf.
Wieso ein Kampf, wieso zwingen, wieso habe ich es mir überhaupt gekauft?

Ich habe mich davon beeinflussen lassen, dass man überwiegend sehr viel Positives zu dem Spiel hört und liest und ich seit Teil 8 großer Fan der Serie bin und auch frühere Teile gespielt und für gut befunden habe. Dennoch nervt mich das Spiel seit dem Augenblick als ich die Disc eingelegt hab ständig. Immer und immer wieder, sodass ein überwiegend negativer Gesamteindruck entsteht.
Angefangen hat es noch vor der ersten Spielminute mit dem Patch von irgendwas um die 6GB herum! Haben 10 Jahre Entwicklung nicht ausgereicht? Wieso muss ich jetzt 80 Minuten warten bis ich loslegen kann, ohne dem Spiel unter Umständen unrecht zu tun und mich über behobene Bugs zu beschweren? Und wieso ist es so schwer offizielle und detaillierte Patchnotes zu diesem frühen Patch zu bekommen? Ärgernis 1 und ich habe noch nicht einmal angefangen zu spielen.
Nachdem ich also die 80 Minuten abgewartet habe, beginne ich ein Spiel auf normalem Schwierigkeitsgrad. Wohlwissend, dass ich ein wenig gespoilert bin, da ich den Film (nicht den Anime) schon gesehen habe.
Das Tutorial war relativ gut aufgebaut, da die Spielmechanik zwar sehr ähnlich, verglichen mit Teil 13, ist, aber doch auch einige Neuerungen bietet. Wie z.B. das Warpen.

Das hat mich jedoch schon im Tutorial an einen Dark Souls ähnlichen Puls gebracht. Obwohl ich einen Warp Punkt genau im Blick habe, nachdem ich ihn mühsam mit der (nicht nur in engen Räumen) viel zu nahen Kamera eingestellt habe, was manchmal schon ein zwei Schläge von Gegnern kosten kann, drücke ich mehrmals die Dreieck Taste nur um Noctis dabei zuzusehen, wie er dasteht, nichts tut und sich zu Brei Schlagen lässt, während ich immer hektischer auf die Taste drücke und nebenbei die Kamera vorsichtig nachjustiere um den Warp-Punkt nicht aus dem Blickfeld zu verlieren, aber trotzdem irgendetwas zu versuchen um mich aus der Bedrängnis durch den Gegner zu befreien.
Ein Ähnliches Problem gab es dann beim Blocken und Parieren: Oftmals werden Tastenbefehle verzögert oder gar nicht wahrgenommen, sodass der Block vielleicht noch funktioniert, man bei der Möglichkeit zu Kontern dann aber wieder im Dreck liegt. Gleiches Ergebnis mit drei verschiedenen Controllern.
Zusätzlich hat mich am Tutorial genervt, dass ich zum einen zwar den "Trainer" nicht wegdrücken kann obwohl ich seine kurzen, gut verständlichen Sätze schon zu Ende gelesen habe, er mir dann aber dazwischen quatscht, wenn der Gegner schon auf mich zuläuft, was wiederrum dazu führt, dass ich intuitiv die Kreis-Taste drücke, was dann bewirkt, dass ich die Erklärung zum Wartemodus und den Resistenzen weckdrücke, ohne sie zu lesen und den ganzen verdammten Abschnitt nochmal von vorne beginnen muss. Nervig! Vielleicht hätte man hier auch an der Tastenbelegung etwas ändern können, ebenso, wie die Tatsache, dass außerhalb des Kampfes die Kreistaste zum Sprinten genutzt wird, während dem Kampf aber zum Angreifen. Da der Eintritt in den Kampfmodus fließend verläuft kann das dazu führen, dass man Gegner, die man eigentlich umgehen möchte geradewegs frontal angreift. Danke dafür.

Nachdem ich also das Tutorial hinter mich gebracht habe folgt die Videosequenz in der sich Noctis von seinem Vater verabschiedet um eine „lange Reise“ anzutreten. Offene Fragen, die jeder normal denkende Mensch sich bzw. anderen hier stellen könnte: „Vater warum soll ich die Heiraten?“, „Hat das nicht Zeit bis nach der Unterzeichnung?“, „eine Hochzeit in dem Palast wäre doch viel angemessener für den angehenden Herrscher, oder nicht?“, „Warum redest du so theatralisch?“, usw.

Dann sehe ich Tokio Hotel einen fetten Audi (seit wann braucht Final Fantasy eigentlich solche Sponsoren) durch die Wüste schieben und mir entgleist auch der letzte Rest meines Pokerfaces. Haben die denn alle vier nichts in der Birne um zu merken, dass der Sprit leer gehen könnte, wenn man so viel aufs Gas drückt und man ja weiß wohin die Reise geht? Nicht einmal der ach so vernünftige Ignis? Hat dieser hochmoderne Wagen, keine Anzeige, wie lange der Treibstoff noch reicht und wann die nächste Tankstelle auf der Route im Navi sein wird? Versucht hier das Spiel eine witzige Szene künstliche zu erzeugen, was leider aber auf Kosten der Intelligenz der Charaktere geht? Ich fühle mich mäßig verarscht.
Dann kommen sie also endlich an die lang ersehnte Werkstatt, wo der Wagen gleich ganz überholt werden muss, obwohl gerade eben noch nur die Rede von „Sprit ist alle“ war? Und warum zur Hölle hält die Frau in den Hotpants mit den Silikonkissen in der nutzlosen, gelben Jacke vor der Werkstatt ihren Hintern gekonnt in die Kamera anstatt Entspannungsvideos zu drehen?

Ich habe ja schon gelesen, dass es bedauerlich ist, dass es diesmal keine weiblichen Charaktere in der Hauptbesetzung gibt und wenn es so überzeichnet und mit einem anderen Hintergrund (Selbstreflexion des Spielers) wie in MGS 5 wäre, könnte ich vielleicht noch ein Auge zudrücken, aber musste das sein, Cidney so darzustellen? Hätte es nicht auch eine realistischere Darstellung in Form einer Quistis, Lilith, Rikku, oder Ähnlichem gerne auch im Hauptteam getan? Dann würde sich das Ganze nicht so nach Tokio Hotel on Tour anfühlen und ich würde mich nicht schonwieder so fühlen, als versuche man hier über die unterste Schiene mich dazu zu bewegen das Spiel gut zu finden.

Das setzt sich nämlich fort als ich endlich in die große offene Welt, mit unzähligen Dingen zu entdecken, entlassen werde. Denn hier gibt es kaum was zu sehen. Monster in der freien Wildbahn – eher selten. Schätze und Ressourcen sammeln – eher nervig. Jagd- und Nebenmissionen – wiederholen sich schnell und andauernd – eher einschläfernd. Das erweckt den Eindruck hier hätte jemand mit der Ubisoft-Formel unnachgiebig solange auf Final Fantasy eingedroschen bis man jetzt auch hier uninspirierte Tötungsmissionen und Botengänge am laufenden Band erledigen kann oder muss um mit der Charakter- und Ausrüstungsentwicklung voran zu kommen. Und warum das Ganze? Weil die Ubisoft-Formel das Geheimrezept dafür ist, dass Dollarnoten aus den Augen von Publishern in deren Hosentaschen wandern? Weil es alle machen? Wann hat Final Fantasy angefangen so etwas zu brauchen?
Bei einer dieser Nebenmissionen, welche zu deren Einführung obligatorisch gemacht wurde, kam dann auch nochmal die Sache mit den Warp Punkten zum Vorschein. Hier wurde nicht nur das Warpen nochmal erklärt, was mich meiner Lebenszeit nachtrauern lies, die ich im Tutorial verschwendet hatte, sondern auch hier – in den weiten der Wüste um Hammerhead (zu Deutsch: Hammerhead) – wo es nichts außer den Gegnern und diesem riesen Windrad gibt an, das sich Noctis kleben (warpen) soll, schafft er es nicht auf meine Malträtierung der Dreiecktaste zu reagieren. Und der Puls steigt schon wieder.

Nach dieser Einführung in die Nebenaufgaben, die offiziell die Zeit vertreiben soll bis der Wagen getankt bzw. „gewartet“ wurde, erklärt mir die vollbusige Cidney dann noch wie ich mir bei ihr den Regalia (zu deutsch: Regalia ) „tunen“ kann. Und langsam wird mir die Sache mit dem Outfit klarer: hier hat man wohl versucht, das Need for Speed Underground-, GTA-, The Crew-, usw. Publikum mit einzufangen. Und erneut bekomme ich den Eindruck Final Fantasy sei misshandelt worden, nicht ‚fort he sake of plot‘, sondern des Geldes wegen. Anders kann ich es mir einfach nicht erklären, dass man hier auf Innovation verzichtet - und aus Genre-fremden Spielen schlichtweg geklaut hat.
Weiter geht es also an den Hafen, an dem eine Fähre zur Überfahrt in Richtung eigentliches Ziel (was war es doch gleich?…achja die wartende Braut…hoffentlich wartet sie überhaupt noch…) anlegen soll. Aber nein! Was ist das? Die Fähre fährt nicht! Sowas aber auch! Und dann dieser Zufall: Dieser vertrauenserweckende „Reporter“ der mir die Überfahrt trotzdem ermöglichen kann. Natürlich erst nachdem ich, also Prinz Noctis…. Für alle zum Mitmeißeln: P-r-i-n-z Noctis ihm einen Stein geholt habe, der zufällig einen Kilometer in der Richtung liegt aus der ich gekommen bin, direkt neben einem riesen Vogel, welcher zwar eindrucksvoll ist, aber dann doch nicht vermöbelt werden muss. Mich beschleicht das Gefühl, dass hier die Handlung künstlich in die Länge gezogen wurde.
Nicht zu vergessen der mysteriöse „Fremde“ der zufällig am Pier herumspaziert und dem Prinzen eine Münze (WTF Nr.1) schenkt. Hatte der verwöhnte Frontsänger/Prinz und seine ganze Boyband denn keine politische Bildung am Hof bekommen und weiß wie der Kanzler der seit Jahrzehnten verfeindeten Nation aussieht? (WTF Nr.2) Und wieso stolziert der Kanzler dort herum anstatt die gesamte Armee Nifelheims zu sich zu rufen um den Prinzen festnehmen/töten/vierteilen/sonstwas zu lassen? (WTF Nr.3)
Außerdem wird an der Stelle dann noch das innovative (wer es noch nicht gemerkt hat, Sarkasmus wird nicht immer extra markiert) Feature des Angelns erklärt, was an sich gar nicht mal so schlecht ist bezogen auf die technische Umsetzung, aber die Tatsache, dass ich das Meer leer Fischen wollte und mich meine Bandmitglieder bei jedem und ich meine wirklich jedem Wurf der Angelrute darauf hingewiesen haben, dass ich doch meine Schnur wechseln soll, obwohl sie noch 786/1500 Haltbarkeit hatte, was locker für einige Patzer beim Heranziehen der Fische ausreicht, hat mich dann wieder so genervt (nennt mich leicht reizbar, aber es waren etwa 8 Fische und mangels Übung etwa 4 mal so viele Würfe bei denen jedes Mal der Sprung kam „du solltest deine Schnur wechseln“), dass ich fast ein Youtube-Video dazu gemacht hätte um diese Penetranz meiner „Gefährten“ festzuhalten. Letztendlich habe ich einfach den Ton am Fernseher ausgeschaltet und alle verbleibenden Fische gefangen. Mit ein und derselben Schnur (f*** y** Gladiolus, Ignis und Promto!). Nachdem der königliche Fischer einen Teil seiner Beute noch mit einer Katze geteilt hat (wollte man hier die Katzenvideofans mit einfangen? Versteht mich nicht falsch – ich mag Katzen, habe selber 3 – aber ein Prinz fängt einen Fisch für eine Katze und lässt ihn dann auch noch aufwendig zubereiten?! Was war nochmal die Hauptmission gerade? ...) geht es nun erstmal ins Bett, weil…weil…vermutlich, weil der „Reporter“ Zeit benötigt um die Fähre zu organisieren, oder was weiß ich, solche Details scheinen ja nur mich zu stören.
Dann der Abschnitt, den der CGI-Film erklärt. Ich verstehe nicht, warum so oft behauptet wird, man müsse den Film gesehen haben um zu verstehen was hier vor sich geht.

 

Falle der Nifelheimer, Verrat des Hauptmanns, Tot des Königs, Drama, Drama, mehr Drama! Lunafreya bekommt „den“ Ring und haut ab.

Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, warum dieser Teil, aus dem sich immerhin etwa 2 Stunden gut inszenierten Film machen ließen, dann in einem etwa 70-sekündigem Stummfilm abgebacken wird. Könnte es sein, dass es etwas mit Dollarnoten in den Augen zu tun hat? Nur eine Vermutung. Den Film finde ich übrigens sehenswert (kein Sarkasmus) – nicht um das Spiel zu verstehen sondern als eigenständiger Film. Mit einem Audi TT RS in schwarz und quietschenden Reifen!
Nachdem man also diese Mühen auf sich genommen hat um der wartenden Braut ein Stück näher zu kommen folgt also eine 180 Grad Wende zurück zum Palast um mit eigenen Augen zu sehen, was in den Zeitungen steht und im Radio läuft. Zu viert. In die Hauptstadt, die gerade vom Erzfeind überfallen wurde, ganz unauffällig in der tiefer-breiter-lauter Limousine des Hofs. Klingt nach einem guten Pl…. *headdesk*

Gut, dass dann, nachdem man sich durch eine Horde von Soldaten der Nifs gekämpft hat, zufällig der General von Lucis beim Prinzen anruft und ihm sagt „stimmt leider doch alles“, worauf wieder eine 180 Grad Wende folgt und man wieder nach Hammerhead fährt. Dafür gibt es dann ein Fachwort: Backtracking. Kommt eigentlich gar nicht aus der Spielebranche ist dort aber zu einem Merkmal für schlechte Spieleentwicklung und Einfallslosigkeit geworden, da Areale mehrfach verwendet werden. Das ist bei Openworld-Spielen natürlich schwer zu vermeiden, aber innerhalb der Story und dann auch noch innerhalb von wenigen Minuten?

Nach einem kurzen Zwischenstopp beim General, der einem etwas von Königswaffen erzählt, die man sammeln soll, weil es das Erbe des Königs ist. Wirkt ebenso aufgesetzt, wie der plötzliche Wutausbruch des Prinzen, der bisher kaum Emotionen zeigte und verdeutlicht die fragwürdige deutsche Synchronisation und erneut die schwer nachvollziehbare Charakterzeichnung und bescheidene Dialogentwicklung.
Weiter geht es dann durch einen kleinen Trupp feindlicher Soldaten bis hin zu einem Metal…Metal Ge….Metal Gea…..Machina Bossgegner, der den Robotern der Al Bhed aus FF X sehr ähnlich sieht und bestimmt  keinen Eindruck beim Metal Gear Fans (wie ich einer bin) schinden soll. Hätte man nicht noch den metallischen Kampfschrei klauen können? Dann wäre es noch als Satire zu verstehen.
So weit so gut. Das neue Ziel scheint also zu sein, die Königswaffen zu sammeln und die zukünftige Königin ist erstmal auf Eis gelegt. Da ist schon mal Zeit königlicher Froschsammler für eine kackendreiste (Achtung Zungenbrecher, zweimal lesen) Froschforscherin zu spielen, ein zweites Schwätzchen mit dem Kanzler der Nifs oder auch: Erzfeind zu halten, mit der Schwester des eigenen Bodyguards anzubandeln, oder viele andere tolle Nebenmissionen zu machen, die ich mir gar nicht mehr angesehen habe, vielleicht weil ich ahne, wie sie aussehen, vielleicht aber auch, weil mich diese Logik-Löcher oder Unklarheiten um den Verstand bringen oder auch die ständigen Kommentare der drei Adnexen, welche ihre Persönlichkeit unterstreichen sollen, dermaßen nerven, dass ich mich um kurz vor 5 hinsetze und fast 4 Din A4 Seiten vollschreibe, was mich an den bisherigen Spielstunden so alles nervt und warum ich bisher von diesem Spiel, das den Namen Final Fantasy trägt so enttäuscht bin.
Erneut die Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Ich werde das Spiel weiterspielen und diesen Bericht fortführen, aber zu diesem Zeitpunkt würde ich die Bitte um eine subjektive Bewertung (wie hier verlangt) so beantworten, wie gerade eben getan. Die Story wird hierbei so stark in den Vordergrund gerückt, weil Final Fantasy für mich nunmal von der Story lebt und alles andere nur nettes Beiwerk für mich ist. Dieser Zeitpunkt bzw. diese Uhrzeit soll auch die Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung erklären, nicht entschuldigen. Und vielleicht bringt das ein oder andere den/die ein oder andere/n zum Schmunzeln, Grübeln, oder Einschlafen.

Bearbeitet 2. Januar 2017 von OmegaTauri