Vanyar1 Geschrieben 14. Oktober 2014 Teilen Geschrieben 14. Oktober 2014 Publisher: Warner Bros. Interactive Entwickler: Monolith Productions Konsolen: Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360, Xbox One, PC USK: 16 Release: 02. Oktober 2014 Genre: Action-Rollenspiel Spieler: 1 Netzwerkfunktionen: Nicht vorhanden [url= ] [/url] Zwischen den Ereignissen vom kleinen Hobbit und denen der Herr der Ringe-Trilogie schlüpft ihr in "Mittelerde: Mordors Schatten" in die Rolle des Waldläufers Talion, der aus zunächst ungeklärten Gründen eine Abschlachtung überlebt und sich daraufhin seinen Körper mit einem uralten Geist teilen muss – und beide sind auf Rache aus. Wer nun aufgrund des Tolkien-Hintergrundes oder in Anbetracht dessen, dass Red-Dead-Redemption-Autor Christian Cantamessa mitgearbeitet hat, schon vor Aufregung aus den Latschen kippt, wird wohl von dem im Spiel Vorgefundenen etwas enttäuscht sein. Vor allem, weil das größte Mysterium des Spiels bereits durch die Promo verraten wurde. Darf man vorstellen: Assasins Creed 5: Mittelerde und Batman: Mordor City! Kommen wir erstmal zum Grundlegenden: Dem Spielsystem. Es ist an sich gar nicht übel, doch wer genau hinsieht, erkennt gewisse Ähnlichkeiten zu den von Ubisoft erfundenen Assassinen, die einem Credo folgen. Man erklimmt Türme, um die umliegenden Gebiete freizuschalten und man hockt sich auf oder an Kanten, um Attentate zu vollführen und die Feinde lautlos – oder eben absichtlich nicht so lautlos – zu beseitigen. Dabei könnt ihr nach und nach weitere Fähigkeiten freischalten, um noch fiesere Arten zu finden, den Feind niederzustechen, für sich zu gewinnen oder gar bei seinem eigenen Festmahl zu vergiften. Trotz Kopie gelungen. Und dann gibt es da ja noch das Kampfsystem, das stark an den großen Bruder Batman erinnert. Talion beherrscht Ausweichrollen, kann über Feinde springen, sie kurzzeitig lähmen oder ins Feuer schubsen. Er wirft mit Dolchen um sich oder nutzt seinen Bogen samt Zeitlupenmodus, um weiter entfernte Widersacher auszuschalten. Mit jedem Treffer steigt der Combo-Zähler, der bei einer bestimmten Zahl besonders starke Spezialangriffe freischaltet – jedenfalls solange, bis man getroffen wird. Um das zu verhindern, muss man im richtigen Moment blocken und die Konter-Taste wird im Spiel zu eurem besten Freund werden. Und die KI ist sogar relativ klug, denn andere Uruks mischen sich in Kämpfe ein und sie können sogar Verstärkung rufen. Einzig die Fernkämpfer verhalten sich manchmal etwas seltsam, wenn sie einfach gar nichts tun, obwohl sie könnten. Alles in allem wird es durch die flüssigen Animationen, die umherfliegenden Köpfen und das ganze schwarze Uruk-Blut zu einem feinen Kampfsystem. Geistreicher Plot...? Kommen wir also zu einem wichtigeren Punkt im Spiel: Die Welt und die Story. Zunächst einmal sei gesagt, dass Freunde von Open-World-Spielen hier eine Enttäuschung erleben werden. Das Spiel ist zwar in zwei Areale unterteilt, die man frei erkunden kann, aber diese sind für Open-World-Standards ein bisschen klein geraten und wirken eher wie optisch wenig abwechslungsreiche Spielplätze. Es mag der Lore geschuldet sein, die man eben nicht verfälschen darf, aber Treue zum Stoff hin oder her, es hätte ein wenig mehr sein dürfen. Zumal eine sehr wichtige Sache in dieser Welt fehlt: Lebendigkeit! Egal, wo man sich befindet, man sieht Uruks – und das war es dann auch. Hin und wieder mischen sich auch Ghul, Caragor oder Graug hinzu, doch freundliche oder neutrale NPCs sucht ihr außerhalb von Missionen vergebens. Die paar kleinen neutralen Tierchen, wie beispielsweise Ratten, Spinnen oder Vögel, bemerkt man meist nicht einmal. Der Plot des Spiels wirkt zunächst sehr spannend: Ein Waldläufer, der seinen eigenen Tod überlebt, ein uralter Geist mit Amnesie... und Gollum! Nebenbei gibt es noch ein paar andere Charaktere, die aber immer nur für kurze Zeit eine etwas wichtigere Rolle einnehmen. Und wer bereits die Promo-Videos gesehen hat, könnte ahnen, was es mit diesem Geist auf sich hat, denn dort hat sich Monolith Productions leider den Fehler erlaubt, das wohl größte Mysterium des Spiels zu versauen. Aber fangen wir erstmal am Anfang an. Tausend Jahre nach dem Untergang Saurons lebt der Waldläufer Talion mit seiner Familie auf dem Schwarzen Tor und wacht über dieses. Böse Schergen tauchen auf, schlachten seine Familie vor seinen Augen ab und töten dann auch ihn – nur bleibt er seltsamerweise nicht tot. Stattdessen erhält er den an Amnesie leidenden Geist als neuen Begleiter und beginnt gemeinsam mit ihm und seinen tollen Geisterfähigkeiten eine Reise, um Rache zu üben. Und so beginnt eine klassische Geschichte um Schuld und Sühne, die jedoch selten überrascht und auch nie ansatzweise an die Komplexität der Vorlage heranreicht, geschweige denn an die Tiefe der Charaktere. Talion bleibt über das komplette Spiel hinweg eher eindimensional und auch die Nebencharaktere wirken eher flach, vor allem da sie bereits nach kurzer Zeit wieder vollkommen unwichtig werden. Die anfangs vielversprechende Geschichte nimmt unterwegs mehr als nur eine unlogische Wendung und pfeift am Ende gänzlich auf die in den Büchern etablierten Fakten. Doch die Geschichte ist nicht vollends ungenügend. So gibt es im Spiel zahllose optionale Textinfos und per Sprachausgabe erzählte Nebengeschichten, die Fans einen tieferen Einblick in die faszinierende Welt von Der Herr der Ringe und Der Hobbit gewähren. Zudem baut Monolith mit einem cleveren Trick eine der wohl bekanntesten Figuren in die Handlung ein, denn Gollum ist für den Hintergrund des Geistes durchaus wichtig. Saurons Armee und die Familien-Streitigkeiten Langweilige Open World hin, geniales Kampfsystem her, wenn es ein Feature gibt, das den Kaufpreis von Mordors Schatten auf jeden Fall wert ist, dann ist es Saurons Armee. Zwischen all den namenlosen Uruks finden sich tatsächlich welche, die einen Namen und einen höheren Rang in der Armee innehaben. Wie ihr Informationen über diese Uruks erhaltet, wird euch direkt zu Beginn erklärt, wenn ihr mithilfe des Geistes einem der "gewöhnlichen" Feinde einfach in den Kopf seht und die gewünschten Informationen herausfiltert. Egal, ob ihr über einen Uruk bereits Informationen gesammelt habt oder nicht, er kann euch einfach durch Zufall über den Weg laufen und euch zum Kampf herausfordern. Wenn ein Uruk es schafft, Talion zu töten – und das wird mehr als nur einmal passieren – steigt dieser im Rang auf und es kann auch passieren, dass ein bisher unbekannter Uruk Teil des Systems wird. Er bekommt mehr Macht und verändert sich abhängig von den Geschehnissen mit der Zeit. Er kann Narben bekommen oder eine Furcht verlieren, wenn sie einmal gegen ihn genutzt wurde und er danach geflohen ist. Auf einem Board könnt ihr euch eine Übersicht über die aktuellen Verhältnisse in der Armee machen und euch die gesammelten Informationen zu einem Uruk ansehen. Und selbst wenn man ein paar wichtige Offiziere ausschaltet, andere werden nachkommen. Und ein doch recht witziger Teil dieses Systems sind die Streitereien, die innerhalb der Armee auftreten. Immer wieder kommt es zu Hinrichtungen, Überfällen und Co., die das Machtverhältnis noch einmal kräftig durcheinander wirbeln und hin und wieder auch für den Tod eines Hauptmanns sorgen wird. Ihr habt dabei jedes Mal die Wahl, ob und wie ihr euch bei solchen Streitereien einmischen wollt und später könnt ihr sogar mit Absicht dafür sorgen, dass soetwas passiert. Außerdem dürft ihr euch auf ein paar Kommentare der Hauptmänner freuen, wenn sie euch einmal erledigt haben oder geflohen sind. Denn sie werden es sich nicht nehmen lassen, euch zu verhöhnen oder andere dumme Sprüche von sich zu geben. Des Weiteren werdet ihr durch Uruks, die in der Spielwelt umherwandern, auch immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wie ihr am liebsten beim Töten vorgeht, wenn Kommentare wie "Geh nicht zu nah an den Rand, sonst holt der Grabwandler dich" oder "Beim Grog muss man vorsichtig sein, der Grabwandler bringt sie gern zum Explodieren". Auch euer liebstes Reittier wird des öfteren thematisiert werden und der Tod eines Hauptmanns wird sich ebenso wie ein Lauffeuer verbreiten. Trophäen Die Trophäen bei Mordors Schatten sind eigentlich nicht sehr anspruchsvoll. Die Sammelobjekte sind aufgrund der Kartengrößen schnell gesammelt und die verschiedenen Herausforderungen sind auch nur selten eine wirkliche Herausforderung. Fröhliches Schnetzeln gewünscht Pro + Gute KI + Geniales Nemesis-System + Flüssiges Kampfsystem + Verschiedenste Möglichkeiten, Feinde zu töten + Viele Nebenaufgaben und Sammelobjekte + Recht großer Talentbaum Contra - Zu stumpfe Welt - Systeme abgekupfert - Wenig Abwechslung bei Gegnerarten - Zu kurz geratene, wirre Story - Kaum Charaktertiefe Wer nicht allzu viel vom Plot des Spiels erwartet, erhält mit Mordors Schatten durchaus ein gelungenes Spiel. Das Gameplay, das das Nemesis-System ergänzt, macht richtig Spaß und wer nicht gerade allergisch gegen Plagatie ist, sollte dem Machtgefühl, das sich langsam etabliert und durch zahlreiche Upgrades und Kniffe erweitert wird, auf jeden Fall etwas abgewinnen können. Und der sammelbare Krimskrams ebenso wie die Nebenaufgaben sorgen für eine hohe Motivation, wenn man für derlei Sachen eine Ader hat. Die erwähnten Makel lassen sich in Anbetracht der Vorzüge des Spiels bedenkenlos in Kauf nehmen, denn andernfalls würde man auf ein Spiel verzichten, dem zumindest ich eine Menge Erfolg gönne. Wertung: 7/10 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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